Die Ausstellung zeigt Werke von vier Künstler:innen, die im Rahmen einer sechsmonatigen Künstlerresidenz im Schaufler Lab @TU Dresden entstanden. Dort forschen junge Wissenschaftler:innen und Künstler:innen gemeinsam zu aktuellen Technologien, ihren Ursprüngen und Auswirkungen auf die moderne Lebenswelt. Die Kooperation zwischen der Stiftung THE SCHAUFLER FOUNDATION und der TU Dresden ist ein Forum für einen zukunftsweisenden Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft.

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Christian Kosmas Mayer schafft installative und medienübergreifende Arbeiten im Spannungsfeld von Natur, Kultur und Wissenschaft. Im Schaufler Lab beschäftigte er sich 2020 als erster Artist in Residence mit Vorstellungen von Unsterblichkeit. Dabei stand die Stimme und ihre Bedeutung in Jenseitskonzepten vom alten Ägypten bis in die Gegenwart im Zentrum seiner Forschung. Für seine Mehrkanal-Soundinstallation Maa Kheru (2024) erzeugte Mayer mithilfe akustischer Sprachsynthese Klänge, die auf das 2000 Jahre alte Stimmorgan einer ägyptischen Mumie zurückgehen.

Mayer kombiniert im Ausstellungsraum Leihgaben der historischen akustisch-phonetischen Sammlung der TU Dresden mit von ihm am 3D-Drucker erstellten Objekten.
Abspielzeit Maa Kheru: MI–SO jeweils zur vollen Stunde (Dauer 7:55 Min.)

Anton Ginzburg setzt sich in seinem gattungsübergreifenden Werk mit kunsthistorischen und kulturellen Bezügen auseinander. Im Schaufler Lab beschäftigte er sich unter anderem intensiv mit dem Betonformstein-System der beiden Dresdner Maler Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht. Er erforschte auch die Sammlung Farbenlehre der TU Dresden und das Funktionsmodell des Sehens von Drucktechniker Harald Küppers, das anschaulich zeigt, wie das menschliche Auge Farben zusammensetzt und wie Farbkontraste funktionieren. Für die Ausstellung im SCHAUWERK führte Ginzburg diesen Ansatz weiter und entwickelte zwei ortspezifische Wandgemälde für den Museumsraum.
In Zusammenarbeit mit der Professur für Wissenschaftliches Rechnen verfolgte Ginzburg außerdem die Idee der mathematisch berechneten Transformation von Affekten ikonischer Filme. Mit einem eigens programmierten Algorithmus unterzog der Künstler die Inhalte der Drehbücher von „American Psycho“ und „Trainspotting“ einer Sentimentanalyse (Stimmungserkennung). Das Ergebnis waren digitale, dreidimensionale Modelle, die mittels 3D-Druck-Verfahren in großformatige Skulpturen überführt wurden.

Esmeralda Conde Ruiz ist eine preisgekrönte interdisziplinäre Komponistin und audiovisuelle Künstlerin. Wiederkehrende Themen in ihrer Arbeit sind die Sprache, das Individuum und das Kollektiv sowie die Rolle und Wirkung der Technologie auf die sich verändernde Gesellschaft. Sie verwendet hauptsächlich die Stimme als Material und kombiniert Gesang mit Aufnahmen von Alltagsgeräuschen. Während ihres Aufenthalts am Schaufler Lab erkundete sie das Rechenzentrum der TU Dresden, das die akustischen Spuren unserer digitalen Fußabdrücke enthält. Für die ortsspezifische Mehrkanalinstallation 24/7 (2023) kombinierte Conde Ruiz Tonaufnahmen aus dem Rechenzentrum mit der menschlichen Stimme. Die Geräusche surrender Lüftungsanlagen und Klänge von Supercomputern entwickeln sich zu einem Mensch-Maschinen-Chor, der summt, dröhnt und vibriert. Die Künstlerin will die tiefen Verbindungen zwischen Mensch und Technologie aufzeigen und für deren Auswirkungen sensibilisieren: „Ein einziges Rechenzentrum kann so viel Strom verbrauchen wie 50.000 Haushalte.“
Abspielzeit 24/7: MI–SO 12:30/14:30/16:30 Uhr (Dauer 22 Min.)

Rosa Barba erforscht in ihrem Werk die Beziehung von Film, Raum und Betrachter:in. Ihre filmischen Arbeiten bewegen sich zwischen experimenteller Dokumentation und fiktiver Erzählung. Mit der Kamera als Instrument untersucht sie Orte und Situationen auf ihre formale Gestalt hin und ergründet historische Spuren. Im Lab setzte sich die Künstlerin 2023 mit dem Konzept des Archivs und den Möglichkeiten von KI auseinander. Ein Projekt dazu ist noch in der Umsetzung.

Das SCHAUWERK zeigt ihre Videoarbeit Inside the Outset: Evoking a Space of Passage, die 2021 auf Zypern entstand. In der verlassenen UN-Pufferzone, einer sogenannten „Grünen Linie“, die den Norden und Süden der Insel seit 1974 trennt, schuf sie ein kreisförmiges Freiluftkino. Es erinnert an ein antikes Amphitheater, in dessen Mitte sich ein Metallrahmen für die Anbringung einer Leinwand befindet. Die darauf gezeigten Filme können so von beiden Seiten gesehen werden. Barbas Ziel ist es, einen Raum der Interaktion zu schaffen. Ihre Videoarbeit ist ein visuell und atmosphärisch dichtes Werk, das über die politische Landschaft der geteilten Insel und die Koexistenz von Mensch und Natur reflektiert.

SCHAUFLER LAB@SCHAUWERK

22.09.2024–27.04.2025

ÖFFNUNGSZEITEN

MI–SO 11–18 Uhr

FÜHRUNGEN UND WORKSHOPS

Kunstvermittlung

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