Die 1934 in Sindelfingen von Martin Bitzer als „Apparatebau für Kältetechnik” gegründete Firma BITZER wurde 1961 von Diplom-Ingenieur Ulrich Schaufler übernommen. Nach dessen Tod 1979 übernahm sein Sohn Peter Schaufler die Geschäftsführung und entwickelte BITZER mit einem neuen Werk in Deutschland und weltweiten Tochtergesellschaften zu einem führenden Unternehmen der Branche. Durch die Verlagerung der Produktion nach Rottenburg im Jahr 2003 wurden im Stammwerk in Sindelfingen große Flächen frei. So entstand die Idee, neben der weiterhin dort untergebrachten Hauptverwaltung der BITZER Kühlmaschinenbau GmbH, ein öffentliches Museum für die große Sammlung zeitgenössischer Kunst des Ehepaars Schaufler zu errichten. Nach mehrjährigen Planungen und dem Abriss von Teilen der ehemaligen Produktionsstätte wurde der Bau in 2008 und 2009 umgesetzt. Am 11. Juni 2010 fand die Eröffnung des SCHAUWERK Sindelfingen als privates Sammlermuseum statt.
Der Entwurf des Planungsbüros BFK Architekten sah keinen kompletten Abriss der bestehenden Firmengebäude vor, sondern integrierte Teile der ehemaligen Produktionsstätte. Das Stahlskelett der weitläufigen Shedhalle wurde erhalten, so dass ihre Vergangenheit als ehemalige Industriehalle weiterhin erkennbar ist. Die charakteristischen Sheddächer wurden mit neuer, isolierter Verglasung versehen und innenseitig mit einer Lichtdecke verkleidet. Das weiche, von Norden einfallende Oberlicht wird so durch zusätzliches künstliches Licht verstärkt.
Das angrenzende Hochregallager wurde geräumt und der über 15 Meter hohe Raum durch einen umlaufenden Aufgang erfahrbar gemacht. Ein weiterer Teil der ehemaligen Firmenanlage wurde komplett abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Zwischen Shedhalle, Hochregallager und Neubau wurde eine eingeschossige Gebäudefuge eingefügt, die als Hauptzugang zum Museum von der Eschenbrünnlestraße fungiert.
Der Neubau besteht aus insgesamt fünf Halbetagen, die als White Cube gestaltet sind, dabei an mehreren Stellen Blickachsen zu anderen Stock- und Kunstwerken freigeben. Ein Lichthof im Inneren bringt Tageslicht in das sonst mit nur wenigen Fenstern ausgestattete Gebäude.
Die Abfolge unterschiedlicher Raumdimensionen in Neubau, Shedhalle und Hochregallager macht den Innenraum des SCHAUWERK Sindelfingen abwechslungsreich und einzigartig. Im Außenbereich prägen Sichtbeton und die Fassade aus Profilbauglas bzw. Trapezblech den schlichten Bau. Der Museumskomplex überzeugt durch formale Strenge und Klarheit.
2022 wurde ein weiterer Neubau auf dem angrenzenden Gelände eröffnet, dort wo zuvor die Verwaltung der Firma BITZER ihren Sitz hatte. Darin befindet sich ein Depot für den umfangreichen Kunstbestand der Sammlung Schaufler. Zusätzlich entstanden ein Café, eine Restaurierungswerkstatt, Workshopräume für die Kunstvermittlung sowie Büroräume. Eine Tiefgarage unter dem Gebäude steht nun für Besucher:innen des Museums zur Verfügung.
Der Bau ist funktional und modern, orientiert sich am Museum und nimmt dessen klare Formen auf. Er wurde ebenfalls vom Architekturbüro BFK Architekten aus Stuttgart geplant und ausgeführt.
SCHAUWERK Sindelfingen
Museum für zeitgenössische Kunst
Architektur & Geschichte
Hg. von THE SCHAUFLER FOUNDATION
geheftet, 44 Seiten, 46 Fotos
EUR 8,00
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SCHAUWERK Sindelfingen
Eschenbrünnlestraße 15
71065 Sindelfingen | Germany
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